Lokale Geschichte leben
Nach unserer Station in Düdelingen im letzten Monat sind wir im Oktober zu Besuch im Kayltal. Das enge Tal, das über die Jahre vom Kaylbach, einem Nebenfluss der Alzette, in die Landschaft geschnitten wurde, ist ein Ort voller Geschichte und Geschichten, die im Mittelpunkt dieser Episode stehen.
Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte der Gemeinde, reden mit unserem Gast aber auch über seine Arbeit als Totengräber und seinen Wunsch die Erinnerung an verstorbene Kayler am Leben zu erhalten.
Unser Gast: Carlo Hamling
Carlo Hamling ist durch und durch mit seiner Heimatgemeinde verbunden. Der gebürtige Kayler interessiert sich seit seiner Jugend für die Geschichte seines Tals und kennt diese wie kaum ein anderer. Seine Passion ist ansteckend und er gibt sein Wissen in Form von Workshops auch gerne an Schulkinder der Region weiter.
Ausserdem ist Carlo ein begeisterter Sammler von historischen Objekten, die er auch dem neuen „Musée Ferrum“ in Tetingen zur Verfügung stellt, damit sie der Öffentlichkeit zugänglich sind.
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© Minett UNESCO Biosphere
Unsere Minett-Location des Monats: Tetingen
Die Gemeinde Kayl-Tetingen
Die Gemeinde Kayl besteht aus den Ortschaften Kayl und Tetingen. Im Osten begrenzt das grösste Naturschutzgebiet Luxemburgs „Haard“ die Gemeinde, im Westen sind es die Naturschutzgebiete „Léiffrächen“ und „Brucherbierg-Lallengerbierg“. Heute leben rund 10000 Leute in der Gemeinde.
In der Gemeinde Kayl gab es kein Stahlwerk. Der Bergbau dominierte im 20. Jahrhundert das industrielle Geschehen in beiden Orten. Neben den Gruben existierten in Kayl und Tetingen aber etliche Betriebe, die der Bergwerk- und Stahlindustrie zulieferten. So wurden hier die Schuhe der Bergleute und deren Grubenlampen produziert.
Das Kabaischen des Monats: Den alen ARBED‘s Büro
Sechs Schlafmöglichkeiten warten hier auf neugierige Gäste, wo vor Jahrzehnten die Lorenwagen voll mit dem kostbaren, erzhaltigen Minett-Gestein gewogen wurden. Das alte Verwaltungsgebäude der Eisenhüttengesellschaft in Tetingen trieft förmlich von Geschichte; von hier aus ging das Gestein in alle Stahlbetriebe der Region und schuf so einen Teil des Reichtums, den das Großherzogtum im 20. Jahrhundert ausmachte.
Die Arbeiten zur Verwandlung dieses alten Verwaltungsgebäudes hatten dabei die ganz klare Vision, die bestehende, historische Grundform des Gebäudes zu erhalten und zu respektieren. Zuständig hierfür war das Architektenbüro Tetra Kayser Associés. So blieb die Außenfassade dieselbe, und auch das Innenleben verdeutlicht weiterhin die enge Verbindung zur industriellen Vergangenheit des Gebäudes.
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Source: www.simpleviu.com
Unser Quiz:
1910 begann die Diskussionen um eine regionale Strassenbahn im Süden Luxemburgs zu bauen. Vier Jahre später wurde das Gemeindesyndikat TICE gegründet, welches für den Bau und den Betrieb der Tram verantwortlich war. 1927 fueren die ersten Bahnen der “Minettstram”, unter anderem von Esch nach Düdelingen, über Kayl, aber auch von Kayl nach Rümelingen. Bis wann war die “Minettstram” in Betrieb?
- 1936
- 1945
- 1956
In Kayl existierte über Jahrhunderte eine Waasserburg, die im Laufe des 13..Jahrhunderts errichtet wurde. Die Burg blieb allerdings nicht erhalten und wurde erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt. Wann genau fand man die Fundamente der alten Burg zu Kayl?
- 1943 nach einem Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs
- 1970 als ein Bauer seine Felder pflügte
- 1980 bei Kanalisationsarbeiten am Kaylbach
Links zu den Themen dieser Episode:
- Musée Ferrum: Lokalmuseum in der Schungfabrik in Tetingen
- Schungfabrik: Kulturzentrum der Gemeinde Kayl in der Ortschaft Tetingen
- Bärbelendag: immaterielles Kulturerbe der Minett-Region, welches am 4. Dezember gefeiert wird
- Bremshaischen: Teil der Grube Langenaker, der 2018 komplett von der Gemeindeverwaltung Kayl renoviert wurde
- Römervilla „op Schurel“: eine von mehreren römischen Villen, die im Kayltal entdeckt wurden
- Wasserburg zu Kayl: ehemalige Burg im heutigen Dorfzentrum von Kayl, deren Fundamente in den 1980er wiederentdeckt wurden
- Wappen der Gemeinde Kayl: Das Wappen zeigt einen Greif
- Fliegerdenkmal: Denkmal zur Erinnerung an einen Flugzeugabsturz in den 1950er Jahren
- Überblick der Geschichte Kayls: kurze Zusammenfassung der wichtigen historischen Momente der Gemeinde
- Bëschkierfecht Käl-Schëffleng: einer der ersten Waldfriedhöfe Luxemburgs
- Jean Schortgen: erster Arbeiter, der ins luxemburgische Parlament gewählt wurde
- Mathias Hubert: Gründer der Schuhmanufaktur in Tetingen
- Jean-Baptiste Nau: Luxemburger Poet, der schon im 19. Jahrhundert Texte in Luxemburgisch verfasste
- Minettswee: historischer Rundweg in Tetingen
- Den alen ARBED‘s Büro: Kabaischen des Minett Trails der Gemeinde Kayl
- Léiffrächen: Pilgerstätte zu Ehren der Muttergottes in Kayl
- Marienerscheinung Léiffrächen: Artikel aus dem Tageblatt vom 21. November 1947
- Monument National des Mineurs: Bergarbeiterdenkmal in Kayl, das an die Toten in den Eisenerzgruben Luxemburgs erinnert
- Fonderie Massard: Industriebetrieb in Kayl, der seit dem 19. Jahrhundert hier angesiedelt ist
- Lutepitti: eigentlich Pierre Schiltz, Fabrikant von Grubenlampen und Kayler Lokalpolitiker
- Karbittsluucht: Grubenlampe, die unter anderem in Tetingen produziert wurde
- Bromeschbierg: 382m hoher Hügel in der Gemeinde Kayl, Teil des Naturschutzgebiets Léiffrächen
- GIGL Kayl: Beschäftigungsmaßnahme, die sich u.a. um den „Léiergoart“ kümmert
- Gaswerk Kayl: Anfang des 20. Jahrhunderts gegründetes Gaswerk, das bis in die 1970er Jahre funktionierte
- Flakstellung Kayl: Flugabwehrbatterie, die im Ersten Weltkrieg in Kayl stationiert wat
- „Das hübsche Mädchen von Kayl“: Roman von Erich Urban, der an der Flakstellung in Kayl Dienst tat
- Minettstram: Straßenbahn die zwischen 1927 und 1956 in der Minett-Region gefahren ist
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