Mit großem Stolz präsentierten zwei Klassen der Grundschule Rümelingen am 26. September das Ergebnis ihres zweijährigen Pilotprojektes „Aire Terrestre Educative“.
Der Wanderweg durch das Arboretum „An Aenzelen“, eines der wenigen Arboreten in Luxemburg, erhielt in diesem Rahmen eine neue Beschilderung, die von den Schülern aus Rümelingen erstellt wurde. Diese Beschilderung wurde in Anwesenheit des Ministers für Raumordnung, Wohnungsbau und Bildung, Claude Meisch, des Vizepräsidenten des Syndikats PRO-SUD, Erny Muller, und des Bürgermeisters von Rümelingen, Henri Haine, offiziell eingeweiht. Anschließend wurden die anderen Aktivitäten, an denen die Kinder während des Pilotprojekts teilgenommen hatten, im örtlichen Kulturzentrum Spektrum vorgestellt.
Die Beschilderung des Wanderweges durch das Arboretum wird in Zukunft an das Pilotprojekt der Minett Biosphere erinnern, das Teil des MiNELL-Naturlabors war, einem Leuchtturmprojekt der FNR, das noch bis Anfang 2025 läuft. Mit der neuen Beschilderung wird das Arboretum Rümelingen künftig für jedermann erlebbar.
© Minett UNESCO Biosphere
Das Konzept
Eine „Aire Terrestre Educative“ ist ein pädagogisches Konzept, das den Schülern die Freiheit gibt, ihre Interessen in der Natur zu entdecken und zu erforschen. In einem vorher festgelegten Naturraum stimmen die Schüler demokratisch über die Themen ab, die sie vertiefen möchten, und entwickeln so verschiedene Projekte und Aktivitäten, bei denen sie von Experten vor Ort beraten werden. Dieser Bildungsansatz fördert nicht nur das Verständnis für die lokale Biodiversität, sondern auch die Entwicklung wichtiger sozialer und kreativer Fähigkeiten.
Das Besondere an diesem Ansatz ist, dass er sich nicht nur auf Naturwissenschaften und ökologisches Denken konzentriert, sondern auch andere Fächer wie Sprachen, Kunst und Mathematik fächerübergreifend und interaktiv außerhalb der Schulmauern vermittelt. Dieses Format, das ursprünglich in Frankreich entwickelt wurde, konnte dank einer engen Zusammenarbeit zwischen der Minett Biosphere, der Stadt Rümelingen und anderen Partnern zum ersten Mal in Luxemburg umgesetzt werden.
Der Ablauf des Pilotprojektes
Zu Beginn des Projekts entdeckten zwei Schulklassen das Arboretum „An Aenzelen“, das 1993 auf den Überresten einer ehemaligen lokalen Müll- und Bauschuttdeponie angelegt wurde. Im Laufe von zwei Schuljahren erforschten sie das Gelände, indem sie regelmäßig an Exkursionen und Workshops mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen teilnahmen. Ein Höhepunkt war die Teilnahme an Land-Art-Workshops, die in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Spektrum durchgeführt wurden. Die Kinder gestalteten Kunstwerke aus Naturmaterialien. Ein weiterer Höhepunkt des Pilotprojektes war der Besuch von fast 100 Kindern aus dem Biosphärenreservat Moselle Sud in Frankreich, die die luxemburgische „Aire Terrestre Educative“ kennenlernen wollten.
Neben der praktischen Arbeit lernten die Schüler während des Pilotprojektes0 mehr über die Minett-Region, die Geschichte des Arboretums und den Schutz der Natura 2000-Gebiete und der angrenzenden Naturschutzgebiete. Die Zusammenarbeit mit der Natur- und Forstverwaltung (ANF), die die Kinder für die historischen und ökologischen Aspekte des Arboretums sensibilisierte, ermöglichte diese umfassende Lernerfahrung.
Die Beschilderung des Wanderweges
Ein wichtiger Teil des Projektes war die Erneuerung der Beschilderung des Arboretums, da die alte Beschilderung nach über 30 Jahren kaum noch lesbar war. Das Ergebnis sind neue Orientierungstafeln mit einem speziell für das Arboretum entworfenen Logo und Erläuterungstafeln, die über den gesamten Rundweg verteilt sind.
Die Grafikerin Lisa Keiffer aus Rümelingen hat alle Tafeln in Zusammenarbeit mit den Schülern der beiden Grundschulklassen gestaltet. Sie geben einen Einblick in die Natur und Geschichte der Region, mit Informationen, Grafiken und kreativen Beiträgen der Kinder, die ihre Ideen und Entdeckungen aus dem gesamten Projekt zusammenfassen. Kurze Texte, die die Besonderheiten des Arboretums beschreiben und hervorheben, runden die neue Beschilderung ab.
© Minett UNESCO Biosphere / Panneaux: Lisa Keiffer
Die Bilanz des Projekts
Für Claude Meisch, Minister für Raumordnung, Wohnungsbau und Bildung, verbindet das Konzept der „Aire Terrestre Educative“ die Stärken des Lernens vor Ort, bei dem die Kinder ihre Kenntnisse über die Natur auf einfache Weise vertiefen können, indem sie sie selbst entdecken, mit der Entwicklung eines territorialen Bewusstseins, das entsteht, wenn man selbst über einen längeren Zeitraum die Verantwortung für einen Naturraum, wie in diesem Fall das Arboretum von Rümelingen, übernimmt.
Der Bürgermeister von Rümelingen, Henri Haine, betonte im Hinblick auf das Pilotprojekt: „Eine ‚Aire Terrestre Educative‘ vermittelt auf spielerische und pädagogische Weise Werte wie Umweltschutz, Demokratie und Verantwortung. Diese Werte sind für die Entwicklung der Kinder zu verantwortungsbewussten Mitgliedern unserer Gesellschaft unerlässlich. Darüber hinaus ermöglicht die neue Beschilderung des Lehrpfades den Einwohnern von Rümelingen und allen Besuchern unserer Stadt einen besseren Zugang zu diesem einzigartigen Stück Natur auf dem Gebiet der Minett Biosphere.“
Lucie Majerus, Koordinatorin des MiNELL-Naturlabs in der Minett Biosphere, zieht eine sehr positive Bilanz des zweijährigen Pilotprojekts: „Die ‚Aire Terrestre Educative‘ hat nicht nur dazu beigetragen, das Umweltbewusstsein der beteiligten Schüler zu stärken, sondern auch eine Plattform geschaffen, auf der Bildung, Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung Hand in Hand gehen. Wir sind gespannt, wie sich dieses innovative Projekt weiterentwickelt. Wir hoffen auch, dass dieses Modell in anderen Regionen des Landes übernommen werden kann, um in den kommenden Jahren in den Lehrplan der luxemburgischen Grundschulen integriert zu werden.