Bioklimatische Studie unserer Region
Zwischen 2022 und 2024 wurde die aktuelle bioklimatische Situation in der Minett UNESCO Biosphere analysiert. Die gesammelten Daten können genutzt werden, um den Städten Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie sich besser auf die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten können.
DER KLIMAWANDEL IST REAL
Die Wissenschaftler sind sich einig, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel unser tägliches Leben beeinflussen wird. In Luxemburg liegt die Durchschnittstemperatur (für den Zeitraum 1991-2020) bereits um 1,5 Grad über der Durchschnittstemperatur der Referenzperiode 1951-1980. Die Klimaforscher sind sich auch einig, dass durch den Anstieg der Lufttemperatur extreme Wetterereignisse (Starkregen, Stürme, Hitzewellen) häufiger auftreten werden.
Vor allem für urbane Räume, zu denen auch das UNESCO-Biosphärenreservat Minett gehört, stellt der Klimawandel eine große Herausforderung dar. Da diese Gebiete oft dicht besiedelt sind, sind sie anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels wie Luftverschmutzung, extreme Wetterereignisse und Hitzewellen. Mit einem Anteil von rund 70 % an den weltweiten Treibhausgasemissionen tragen Städte auch wesentlich zum Klimawandel bei.
Das Projekt „Stadtklimaanalyse für die Region PRO-SUD“ hat das urbane Bioklima im Gebiet der Minett UNESCO Biosphere evaluiert, um die Auswirkungen auf das lokale Klima unserer Dörfer und Städte, die in den kommenden Jahren weiter wachsen werden, besser zu verstehen und die Folgen für die menschliche Gesundheit, die natürliche Umwelt und die städtische Infrastruktur besser abschätzen zu können.
LOKALE AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS VERSTEHEN
Ziel dieser bioklimatischen Analyse war es, stadtklimatische Informationen für die elf Gemeinden des UNESCO-Biosphärenreservats Minett bereitzustellen, die zeitlich relevant sind und mögliche Auswirkungen des zu erwartenden Klimawandels auf räumlicher Ebene aufzeigen. Städte spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung des Klimawandels und seiner Folgen. Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Stadtplanung, können erhebliche Auswirkungen auf die globalen Treibhausgasemissionen und die Widerstandsfähigkeit städtischer Gebiete haben.
Die Forscherinnen und Forscher des LIST haben gemeinsam mit ihrem wissenschaftlichen Kooperationspartner Geo-Net aus Hannover städtebauliche Informationen für unsere Region in einer räumlichen Auflösung von 5*5 Metern bereitgestellt. Diese Informationen, kombiniert mit Daten aus numerischen regionalen Klimaprojektionen für den Süden Luxemburgs, ermöglichen ein umfassendes Zukunftsbild. Sie ermöglichten es auch, konkrete Handlungsvorschläge für die 11 Gemeinden zu erarbeiten und diese nach Dringlichkeit zu ordnen.
ZIELE DER STUDIE
Die Bewertung des städtischen Bioklimas wird ein breites Spektrum von Auswirkungen auf die städtischen Gebiete und Gemeinden im Süden Luxemburgs abdecken:
Verbesserung der Stadtplanung und -gestaltung:
Die Ergebnisse der Studie werden Stadtplanern zur Verfügung gestellt. Diese können damit die zukünftige Entwicklung von bebauten Flächen nachhaltiger und resilienter planen. Dazu gehören urbane grüne und blaue Korridore sowie die Bewertung von Kaltluftentstehungsgebieten und Korridoren, durch die diese Luftmassen fließen, um die Belüftung und Kühlung der Innenstädte zu verbessern. Hohe Tiefsttemperaturen in den Sommermonaten stellen ein großes Gesundheitsrisiko dar und können bei Hitzewellen sogar zu einer erhöhten Sterblichkeit in städtischen Gebieten führen.
Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel:
Im Rahmen der Stadtklimaanalyse wurden die Orte in den Gemeinden identifiziert, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Diese Folgen können Überschwemmungen, extreme Hitze oder Luftverschmutzung sein. Die Studie hilft, Strategien zu entwickeln, um diese Gebiete besser zu schützen und die Risiken zu minimieren.
Nutzen für die Gesundheit:
Die Analyse des Stadtklimas in unserer Region zielt darauf ab, die Gemeinden des Biosphärenreservats Minett in die Lage zu versetzen, die Herausforderungen des Klimawandels besser zu verstehen, zu bewerten, zu bewältigen und zu antizipieren. Dieses Wissen kann in den kommenden Jahren und Jahrzehnten genutzt werden, um unsere elf Gemeinden nachhaltiger, widerstandsfähiger und gesünder zu entwickeln.
Wirtschaftlicher Nutzen:
Durch eine angepasste Stadtplanung bei der Entwicklung neuer Stadtteile oder der (Um-)Gestaltung bestehender Stadt- und Ortsteile können wirtschaftliche Vorteile für unsere Region erzielt werden. Dies können höhere Immobilienwerte, bessere Luftqualität oder ein geringerer Energiebedarf sein.
Insgesamt zielt das Projekt ClimProSud darauf ab, die Gemeinden in der UNESCO-Biosphärenregion Minette in die Lage zu versetzen, die Herausforderungen des Klimawandels besser zu verstehen, zu bewerten, zu bewältigen und zu antizipieren. Dieses Wissen kann in den kommenden Jahren und Jahrzehnten genutzt werden, um unsere elf Gemeinden nachhaltiger, widerstandsfähiger und gesünder zu entwickeln.
Die Datenerhebung, die insgesamt 18 Monate dauerte, ermöglicht es, ein präzises Bild der aktuellen Situation zu liefern, das als Basis für die Klimaprojektionen des Projekts genutzt werden kann.
DIE VOLLSTÄNDIGEN ERGEBNISSE DER STUDIE
Am Dienstag, den 22. Oktober, haben Claude Meisch, Minister für Wohnungsbau und Raumordnung, Christian Weis, Präsident des Gemeindesyndikats PRO-SUD und Bürgermeister von Esch-Alzette, und Dr. Jürgen Junk, Forscher in der Abteilung für Umweltforschung und Innovation des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST), die Ergebnisse der Studie „Stadtklimaanalyse für die Region PRO-SUD“ vorgestellt.
Nach der Präsentation der Studie betonte Claude Meisch: „Eines der Grundprinzipien der Raumplanung ist es, unser Land widerstandsfähiger zu machen, und diese Studie ermöglicht es uns, uns besser anzupassen, zu reagieren und die Lebensqualität trotz der Auswirkungen des Klimawandels zu erhalten und zu verbessern. Die Studie bestätigt erneut, dass die Flächenversiegelung den Hitzestress in unseren Städten deutlich erhöht. Die Tatsache, dass die Studie einen breiten Katalog konkreter Maßnahmen zur Verbesserung der thermischen Situation vorschlägt, ist ein weiteres Instrument zur Umsetzung des Ansatzes des PDAT.“
Für Christian Weis bietet die Studie „konkrete Handlungsvorschläge, um die urbanen Zentren der 11 Mitgliedsgemeinden des Minett UNESCO-Biosphärenreservats widerstandsfähiger gegenüber den klimatischen Herausforderungen zu machen und wichtige Informationen, um die Gebiete, in denen Kaltluftströme entstehen, zu schützen und die Korridore, durch die diese natürliche Abkühlung in die urbanisierten Gebiete fließen kann, zu erhalten.“
Jürgen Junk von der Abteilung Umweltforschung und Innovation des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) betonte, dass „der im Rahmen der Studie erarbeitete Maßnahmenkatalog den Stadtplanern nun zur Verfügung steht, um städtebauliche Anpassungen wie die Schaffung von Grün- und Wasserflächen oder Frischluftschneisen umzusetzen. Diese Empfehlungen können dazu beitragen, urbane Gebiete zu kühlen und die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels in den Dörfern und Städten der PRO-SUD Region zu reduzieren.“
Eine Pressemappe, in französischer Sprache, mit einer Zusammenfassung der Studie kann hier heruntergeladen werden.
Detaillierte Karten zur aktuellen Situation in den 11 Gemeinden des UNESCO-Biosphärenreservats Minett sind auf dem luxemburgischen Geoportal frei zugänglich. Sie zeigen:
• die aktuelle bioklimatische Situation
• die Bewertung der bioklimatischen Situation am Tag und in der Nacht
• die Wege, auf denen die Kaltluft in die städtischen Gebiete fließt.
DIE STUDIE IN DEN MEDIEN
Klicken Sie einfach auf das Logo des jeweiligen Mediums, um zum Artikel oder zur Reportage zu gelangen, die dieses Medium über die bioklimatische Analyse der Minett UNESCO Biosphere verfasst hat.