Minett Mash-Up: Der Podcast über unsere Region TUTTI FRUTTI
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Minett Mash-Up : Episode 9 – Teena Lange X Gonnerhaus

Künstlerische Leiterin Spektrum

In diesem Jahr geht der Wanderpodcast „Minett Mash-Up“ wieder auf Entdeckungsreise durch die Minett UNESCO Biosphere. Bis Ende des Jahres werden Station in allen 11 Gemeinden des Biosphärenreservats machen und mit unseren Gästen über die Minett-Region, ihre Arbeit und Projekte, die einzigartige Natur des Luxemburger Südens und das industrielle Erbe der (ehemaligen) Stahl- und Bergbauregion reden.

Für den Auftakt unseres Podcast in diesem Jahr machen wir einen Abstecher in Luxemburgs südlichste Stadt Rümelingen und haben die künstlerische Leiterin des Projektes Spektrum, Teena Lange zu Gast.

Unser Gast: Teena Lange

Teena Lange ist erst seit letztem Jahr in Luxemburg. Die deutsche Performance-Künstlerin, die in Leipzig, Paris und Berlin Theater und Performance studiert hat, lebte bis vor Kurzem in Berlin, wohin es sie regelmässig zurückzieht. In den letzten rund 10 Jahren war sie im „Grüntaler 9“ engagiert, einer Location, die sich der Förderung der Performance-Kunst verschrieben hat.

Neben ihrer Arbeit als Kuratorin in Berlin war Teena als Künstlerin und Koordinatorin auch schon in Istanbul, New York, London, Jerusalem und Brüssel tätig, um nur diese zu nennen. Seit letztem Frühjahr leitet Teena, zusammen mit Sebastian Häger, das Spektrum in Rümelingen.

 

 

Spektrum, untergebracht im Haus des bekannten Rümelinger Bildhauers Albert Hames, ist ein Begegnungsort, der als Esch2022-Projekt entstanden ist, mit Schwerpunkt auf prozessbasierte, experimentelle und immersive kulturelle und künstlerische Praktiken sowie kreativen Tourismus. ln seiner immersiven, baulichen und programmatischen Architektur sollen interdisziplinäre Perspektiven auf Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit ebenso wie Menschen, Kunst und kulturelles Erbe miteinander verbunden werden.

SPEKTRUM soll ein Forum sein für Fragen der Gegenwart, wie lnterkulturalität, Ökologie, Nachhaltigkeit, immer im Zusammenhang mit konkreten Fragen aus dem lokalen Sozialraum. Die immersiven Technologien vor Ort bieten die Möglichkeit neue Formen und Formate (inter-)kultureller und külnstlerischer Praktiken zu entwickeln und auszuprobieren. Durch den interaktiven Ansatz des Hauses und die lnterventionsmöglichkeiten mit dem Erbe von Albert Hames wird die Frage nach dem Besitz und Umgang mit Kulturgütern neu gestellt. Dieser Ansatz soll im Projekt weiterentwickelt und begleitet werden, gemeinsam soll eine zeitgenössische Wissenskultur ausgetauscht und gelebt werden.

Links:

Teena Lange Instagram Facebook
Spektrum Instagram Facebook

 

Unsere Minett-Location des Monats: Rümelingen

Die Stadt Rümelingen

Am oberen Ende des Kayltals, an der französischen Grenze, liegt die kleine Stadt Rümelingen. Zwischen 1863 und 1978 wurde in Rümelingen aktiv Bergbau betrieben und Eisenerz abgebaut. Bis heute zeugt das Musée National des Mines de Fer von der industriellen Vergangenheit der kleinen Stadt, die 1907 die Stadtrechte erlangte.

Kabaischen des Monats: Gonnerhaus

Im Jahr 2023 wird jede Folge unseres Podcasts ineiner Kabaischen des Minett Trails aufgenommen. Dieser Premiumwanderweg, der über eine Länge von 90 Kilometern die 11 Gemeinden der Minett UNESCO Biosphere miteinander verbindet, ist der rote Faden dieser Staffel.

Für unserer Episode in Rümelingen empfangen wir unseren Gast im Gonner Haus.

Das Gonner Haus, das im Jahre 1900 errichtet wurde, besteht aus drei verschiedenen Materialen, die alle aus der Region stammen: Rümelinger Kalkstein, wie er heute noch im Cimalux-Tagebau an der Grenze zur französischen Nachbargemeinde Öttingen abgebaut wird, Minett-Steinen und Ziegeln, die in Bettemburg hergestellt wurden.

Benannt ist die Herberge des Minett Trails nach Nicolas Gonner-Nau, einem ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Kayl, zu der Rümelingen bis 1891 gehörte und Gründer des Rümelinger Stahlwerks, das von 1872 bis 1921 in Betrieb war. Eine Wiederinbetriebnahme des Werkes im Jahre 1929 scheiterte an der Weltwirtschaftskrise. Nach 1941 wurde der Großteil des Rümelinger Stahlwerks abgetragen.

 

Das renovierte Gonnerhaus bietet 8 Wanderern Platz zur Übernachtung und wurde in seiner ursprünglichen Form erhalten. Durch ein „Box-in-a-Box“-System wurde aus dem Arbeiterhäuschen eine konfortable Übernachtungsmöglichkeit. Lokale Künstler haben die Türen der Schlafzimmer mit Fresken in Naturfarben bemalt. Die Künstler haben auch in den Hohlräumen der Außenwände handgefertigte Vogelhäuschen aus Ton für Wandervögel integriert. Der Mauersegler nistet gerne in alten Gemäuern, wie dem Gonner Haus.

Seit letztem Sommer kann das Gonner Haus, das im wahrsten Sinne des Wortes nur einem Steinwurf vom nationalen Minenmuseum entfernt liegt, zum Preis von 210€ pro Nacht gebucht werden.

Unser Quiz

 

Der Besitzer des Gonner-Hauses, Nicolas Gonner, war ebenfalls Besitzer des Bergwerks hier in Rümelingen, aber was war er noch?

A: Pferdezüchter

B: Burgermeister von Kayl

C: Politiker im Parlament

Nicolas Gonner wurde am 17. Oktober 1824 in Rümleingen geboren. Es wird angenommen, dass seine Familie schon vor dem eigentlichen Beginn der Bergbauindustrie im Minett mit Bohnerz handelte und so zu beachtlichem Wohlstand kam. Nach dem Tode seines Vaters übernimmt Nicolas Gonner 1852 den Familienhof in Rümelingen, beginnt aber bald auch etliche Parzellen im Kayltal zu kaufen, um hier später Eisenerz zu fördern. 1872 gründet Gonner mit anderen Geschäftspartnern die Rümelinger Stahlhütte.

Gonner war auch politisch engagiert und zwischen 1855 und 1884, mit Unterbrechungen, Bürgermeister der Gemeinde Kayl, zu der Rümelingen damals noch gehörte. Nicolas Gonner starb 1908, im Alter von 83 Jahren, in Rümelingen.

 

Wir befinden uns unweit des nationalen Grubenmuseums hier in Rümelingen. Besucher können mit einem Zug direkt in den Stollen hineinfahren, wie tief liegt dieser?

A: 200m

B: 70m

C: 1000m

Da Luxemburg am nördlichen Ende des lothringischen Eisenerzbeckens liegt gelangt man relativ einfach an das wertvolle Mineral. Während es nach dem Zweiten Weltkrieg immer häufiger oberirdisch im Tagebau abgebaut wurde, wurden das Eisenerz in der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert meistens unter Tage gefördert.

Die Mine Walert, die nach ihrer Schließung zum nationalen Grubenmuseum wurde, befindet sich deshalb durchschnittlich nur 70m unter der Oberfläche. Die Mine ist regelmäßig für Besucher geöffnet und zeigt nicht nur die Arbeit der Bergleute, sondern auch die technische Entwicklung, die der Bergbau zwischen den 1870er und 1980er in Luxemburg mitmachte.

 

Rümelingen hat etwas ganz Besonderes zu bieten in der Nähe des Arboretums “An Aenzelen” unweit des Stadtparks. Was genau?

A: Die längste Abbruchkante eines Tagebaugebiets in Luxemburg

B: Die einzige Mine Luxemburgs in der Gold gefördert wurde

C: Die einzige Kalktuffquelle der Minett UNESCO Biosphere

Das Arboretum „An Aenzelen“, das 1993 in direkter Nähe zum Rümelinger Stadtpark angelegt wurde, wird auf einer Seite von der Abbruchkante eines alten Eisenerztagebaugebiets begrenzt. Diese wurde im letzten Herbst von der Naturverwaltung entbuscht um so wichtigen Lebensraum für Insekten und Eidechsen zu erhalten. Aus dieser Abbruchkante entspringt auch eine Kalktuffquelle. Es ist die einzige ihrer Art auf dem Gebiet der Minett UNESCO Biosphere und sie ist weit weniger bekannt als vergleichbare Kalktuffquellen im Müllerthal.

Links zu den Themen dieser Episode:

  • Grüntaler 9 – Kulturstätte für Performance-Kunst in Berlin
  • Albert Hames – Bildhauer aus Rümelingen
  • Albert Hames Haus – Denkmalgeschütztes Haus der Familie Hames, in der Albert Hames bis zu seinem Tod lebte und sein Atelier hatte
  • 2001 & Njoy – Für die Gestaltung des Spektrums verantwortliche Archtikturbüros
  • Spektrum – Immersives kultur-touristisches Zentrum der Stadt Rümelingen im Hames Haus
  • Rümelingen – flächenmäßig kleinste Gemeinde der Minett UNESCO Biosphere
  • Minett Trail – Premium Wanderweg durch die 11 Gemeinden der Minett UNESCO Biosphere
  • Kabaisercher – Herbergen entlang des Minett Trails, die zum Teil aus alter, industrieller Bausubstanz durch Renovation entstanden sind
  • Gonnerhaus – Kabaischen der Stadt Rümelingen am Minett Trail
  • Jean-Pierre Bausch – ehemaliger Bürgermeister von Rümelingen und erster Bergarbeiter im luxemburgischen Parlament
  • Naturschutzgebiet Haard – Kernzone der Minett UNESCO Biosphere
  • Naturschutzgebiet Léiffrächen – Kernzone der Minett UNESCO Biosphere
  • Musée National des Mines de Fer Rumelange – nationalen Grubenmuseum – eines der größten Museen seiner Art in Europa
  • Arboretum „An Aenzelen“ – Arboretum in Rümelingen, welches Teil des Stadtparks ist
  • Musée Ferrum – neues, lokales Museum in Tetingen über die Minen- und Vergangenheit und die Arbeit der Bergleute
  • Kalktuffquelle – geologische Erklärung dieses Quellentyps
  • Minute/Year – Kunstprojekt, das von 1.1. bis zum 31.12.2023 im Spektrum installiert ist
  • Multiplica – Festival der digitalen Künste in den Rotondes in Bonneweg
  • Jorge Crowe – Argentinischer Künstler, der bei Multiplica ausstellen wird und erster Künstler in Residenz im Spektrum

 

Der Podcast wird unterstützt von:

 

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