Mission Zéro Carbone Minett Mash-Up: De Podcast Naturlab: Entdeckt die Regioun Nature Explorer: Jugendworkshops
arrow You Are The Biosphere
quote quote

Von der Idee zum Biosphärenreservat

Fünf Jahre zwischen Idee und UNESCO-Label

Fünf Jahre sind vergangen zwischen dem 4. Weltkongress des Weltnetzes der Biosphärenreservate des MAB-Programms (Man and the Biosphere der UNESCO), auf dem die – damals völlig utopische – Idee zur Einrichtung eines Biosphärenreservats in Luxemburg geboren wurde, und seiner Gründung.

 

2016: Die Idee, ein luxemburgisches Biosphärenreservat einzurichten, entsteht

 

Sehr schnell fand diese Idee ihren Weg in die Köpfe – und in die Herzen, ohne die ein solches Projekt nicht funktionieren kann – einer kleinen Gruppe von Enthusiasten, die nach und nach immer größer wurde. Lebhafte Diskussionen, bereichernde Begegnungen, unzählige Arbeitsgruppensitzungen, Bürgerbefragungen, Austausch mit Kindern und Jugendlichen, Gespräche mit den verschiedensten Interessengruppen führten schließlich dazu, dass sich die elf Gemeinden des Syndikats PRO-SUD für das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ bewarben.

 

Diese fünfjährige Arbeit und die vielen Begegnungen wären ohne die unermüdliche Unterstützung der nationalen und kommunalen Behörden nicht möglich gewesen. Von Anfang an wurde die Idee von den Ministerien für Kultur, Umwelt, Raumordnung und Tourismus unterstützt, die die Kompetenzen und das Engagement ihrer Mitarbeiter in den Dienst der Kandidatur stellten. Die Kandidatur nahm richtig Fahrt auf, als der Zweckverband PRO-SUD einstimmig beschloss, die Kandidatur zu übernehmen, um auf dem Gebiet seiner elf Mitgliedsgemeinden das erste luxemburgische Biosphärenreservat einzurichten.

 

Das Engagement und Interesse der Behörden und Einwohner der beteiligten Gemeinden bewies die Bedeutung und Attraktivität des MAB-Programms, dessen Notwendigkeit und Bedeutung uns durch die dramatische klimatische und ökologische Entwicklung immer wieder vor Augen geführt wird. Die verschiedenen Arbeitsgruppen – die größtenteils aus Freiwilligen bestanden – lösten im Vorfeld der Kandidatur eine mobilisierende Dynamik in der gesamten Region aus.

 

2017 & 2018: Arbeitsgruppen befassen sich mit der Umsetzung der Idee

 

© Marc Weis

© Minett UNESCO Biosphere / Syndicat PRO-SUD

© Minett UNESCO Biosphere / Syndicat PRO-SUD

 

Von März bis Dezember 2017 tauschte sich eine Kernarbeitsgruppe, bestehend aus zwei Vertretern der UNESCO-Kommission (Catherine Decker und Simone Beck), dem Kulturberater Robert Garcia und Herrn Jean Goedert, regelmäßig informell über die verschiedenen Aspekte des Programms und sein Potenzial für die Südregion aus. Schon bald wurde deutlich, dass die MAB-Gruppe um Fachleute aus so unterschiedlichen Bereichen wie Geologie, Landesplanung, Schutzgebietsmanagement, Biodiversität, Soziologie, Geschichte, Tourismus und Kultur erweitert werden sollte. Von Anfang an bestand eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband Syndicat PRO-SUD und seinen Mitarbeiterinnen, ohne die die Koordination der Kandidatur und die Konkretisierung des Projektes nicht möglich gewesen wären.

 

Mit dem Fortschreiten der Arbeiten wurden spezifischere und zielgerichtetere Arbeitsgruppen gebildet:

 

  • Die Arbeitsgruppe „Zonierung“ unter dem Vorsitz von Myriam Bentz, unterstützt von Ann-Kathrin Wirth (Département de l’Aménagement du Territoire), hat die verschiedenen von der UNESCO für jedes Biosphärenreservat geforderten Zonen definiert und abgegrenzt. Es sind dies:
    • – Kernzonen – vollständig geschützt
    • – Pufferzonen, die dazu dienen, die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Kernzonen zu reduzieren, und
    • – Übergangszonen, die aus den verbleibenden Gebieten bestehen, in denen menschliche Aktivitäten stattfinden.

 

  • Die Arbeitsgruppe „Eise Stol“ unter dem Vorsitz von Robert Garcia analysierte die Infrastruktur und das industrielle Erbe in den elf Gemeinden des PRO-SUD mit dem Ziel, deren Verschwinden für Immobilienzwecke zu verhindern und ein kohärentes Nutzungskonzept zu entwickeln. Diese Arbeitsgruppe setzte sich auch für die Wiederbelebung des „Nationalen Zentrums für Industriekultur“ ein, ein Projekt, das 2004 initiiert wurde, aber der Finanzkrise 2008 zum Opfer fiel. Um ihre Arbeit kohärenter zu gestalten, haben die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe im Juli 2019 den gemeinnützigen Verein „Industriekultur – Centre national de la culture industrielle“ gegründet, der vom Kulturministerium mit drei Aufgaben betraut wurde:
    • – Die Vernetzung aller Akteure, Vereine und Initiativen, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Industriekultur beschäftigen (zunächst im Süden des Landes, später auch in den anderen Regionen Luxemburgs);
    • – Die Konzeption der zukünftigen Nutzung der Halle des Soufflantes in Belval;
    • – Die Entwicklung eines Konzepts für ein nationales Zentrum für Industriekultur.

 

  • Die Arbeitsgruppe „Red Rock Trail“ unter dem Vorsitz von Lynn Reiter (Office Régional de Tourisme) hat sich mit der Vernetzung von Wander- und Radwegen beschäftigt, um einen „Minett Trail“ zu konzipieren, einen Wanderweg, der heute auf einer Länge von 90 km die 11 Gemeinden der Minett Unesco Biosphere verbindet und dabei alle Naturschutzgebiete, Städte und Dörfer der Region durchquert.

 

  • Das andere große Projekt, das von dieser Arbeitsgruppe initiiert und von der OAI (Organisation des Architectes et des Ingénieurs-Conseils) mit Unterstützung der Gemeinden durchgeführt wurde, war ein Architekturwettbewerb mit dem Ziel, in jeder Gemeinde eine originelle Touristenunterkunft (Kabaischen) zu schaffen, entweder in einer stillgelegten Industrieanlage, in einem Haus im Dorfzentrum oder in einem Eisenbahnwaggon.

 

  • Lucien Hoffmann (Luxembourg Institute of Science and Technology – LIST) koordinierte die Arbeit der Arbeitsgruppe „Biodiversität“, die sich mit den verschiedenen Arten der typischen Flora und Fauna der Minett-Region beschäftigte.

 

  • Die Arbeitsgruppe „Regionale Produkte“ unter der Leitung von Isabelle Renoir (PRO-SUD) beschäftigte sich mit der Analyse der lokalen Lebensmittelproduktion und den kurzen Wegen zwischen Produzenten und Konsumenten. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist der Vernetzung der Akteure und Informationskampagnen gewidmet, die in Zusammenarbeit mit dem LISER (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research) entwickelt werden.

 

© Ville de Dudelange

© Minett UNESCO Biosphere / Syndicat PRO-SUD

© Marc Weis

2019 & 2020: Einreichung der Bewerbung und Anerkennung als Biosphärenreservat

 

 

Am 27. September 2019 wurde die Kandidatur der „Minett UNESCO Biosphere“ von der Präsidentin der luxemburgischen UNESCO-Kommission und dem Präsidenten des Syndikats PRO-SUD an das MAB-Sekretariat übergeben.

 

Die für Ende Juni 2020 in Nigeria geplante Sitzung des ICC (International Coordinating Council of the MAB Programme), bei der die Ergebnisse der Bewerbungen bekannt gegeben werden sollten, wurde in eine virtuelle Konferenz am 27. und 28. Oktober 2020 umgewandelt.

 

Am 28. Oktober 2020 hat der Internationale MAB-Koordinierungsrat (MAB-ICC) die Empfehlung des Programmbeirats zur Aufnahme der Minett UNESCO Biosphere in das Weltnetz der Biosphärenreservate angenommen. Für Luxemburg war dies die erste Aufnahme in eines der wissenschaftlichen Programme der UNESCO.

 

© Syndicat PRO-SUD

In der Begründung für seine Entscheidung, die Bewerbung des Minetts anzunehmen, führte der Internationale MAB-Koordinierungsrat aus:

 

 

Die UNESCO hat diesen ersten Vorschlag Luxemburgs begrüßt. Das vorgeschlagene Biosphärenreservat umfasst mehrere ehemalige Tagebaugebiete und erstreckt sich über eine Fläche von 200 km² (ein Zehntel der Gesamtfläche des Landes).

 

Es umfasst zudem 11 Gemeinden (ein Drittel der Bevölkerung Luxemburgs) im Süden des Großherzogtums. Das Projekt zur Einrichtung des Reservats wird vom Gemeindeverband PRO-SUD durchgeführt. Ziel ist es, das postindustrielle Image des Gebiets zu erneuern, indem das lokale historische und kulturelle Erbe erhalten bleibt und gleichzeitig eine Entwicklung gefördert wird, die sich auf die Schaffung einer wissensbasierten Wirtschaft konzentriert. (…)

 

Der Beratende Ausschuss begrüßte die Besonderheit dieses Vorschlags, der eine starke Bebauung in unmittelbarer Nähe der Erhaltungsgebiete vorsieht, sowie das Vorhandensein wirksamer Aspekte der postindustriellen Erneuerung, die als Modell dienen können.